Singularity University

Die Zukunft wird exponentiell!

09.11.2017


Die Welt befindet sich inmitten der digitalen Revolution: Die wachsende Digitalisierung treibt die technologische Entwicklung exponentiell voran. Werden uns Computer bald das Denken komplett abnehmen und wie sieht es dann mit der Zukunft der Menschheit aus? „Das ist eigentlich unvorstellbar“, sagen die Visionäre der Singularity University im sonnigen Kalifornien. „Aber wir arbeiten daran.“

 

Das Silicon Valley ist einer der bedeutendsten Standorte der IT- und Hightechindustrie weltweit. Dort tummeln sich Unternehmen wie zum Beispiel Apple, Google, Cisco oder Tesla. Und dort befindet sich auch die Singularity University. Gegründet wurde der „Thinktank“ im Jahr 2008 von Luftfahrtingenieur Peter Diamandis und Raymond Kurzweil, einem der innovativsten Köpfe unserer Zeit.
Die Aufgabe des Instituts ist es, die Entscheider der Welt darin zu schulen, exponentiell zu denken, um die globalen Herausforderungen der Welt mithilfe von neuen Technologien zu lösen. Man könnte sagen: Hier sollen die Weichen für die Zukunft der Menschheit gestellt werden.


Optimistischer Blick in die Zukunft


Dass diese neuen Denkweisen gefordert sind, zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre, vor allem in der Computertechnologie. Wie schon das Moore'sche Gesetz von 1965 besagt, verdoppelt sich die Leistung von Computerchips etwa alle ein bis zwei Jahre. Im Jahr 1997 hatte der ASCI RED Computer eine Rechenleistung von 1,3 TeraFLOPS – und kostete nicht weniger als 55 Millionen US-Dollar. 2006 brachte es die Spielekonsole PlayStation 3 bereits auf 2,1 TeraFLOPS – und kostete nur 499 US-Dollar. 2015 kommt der Rechner im Kleinstformat Raspberry PI Zero auf den Markt, der sogar 191 TeraFLOPS leistet – bei einem Stückpreis von nur fünf US-Dollar. Heute gibt es bereits Computer, die mit 10.000 TeraFLOPS die Rechenleistung des menschlichen Gehirns erreichen. Setzt sich diese Entwicklung wie erwartet fort, wird es 2045 Computer geben, die die Rechenleistung aller menschlichen Gehirne zusammen in sich vereinen. Skeptiker sehen darin schon das Ende der Menschheit. Die Visionäre der Singularity University sehen das ganz anders.


Auch Kurzweil prognostiziert eine exponentielle Zunahme der technologischen Entwicklung für das Jahr 2045. Er sieht jedoch optimistisch in die Zukunft. Einen kleinen Vorgeschmack geben die Technologien, die sich im Zuge der wachsenden Digitalisierung ebenfalls exponentiell weiterentwickeln. So kostete die DNA-Analyse des menschlichen Genoms im Jahr 1999 noch 2,7 Millionen US-Dollar. Acht Jahre später waren es nur noch 350.000 US-Dollar, im Jahr 2014 nur noch 1.000 US- Dollar. Die Genforschung profitiert enorm von dieser Entwicklung, genauso wie die Medizin.


Es werden in viel kürzerer Zeit und zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten neue Medikamente entwickelt werden können, die Nanotechnologie wird ganz neue Behandlungsmethoden hervorbringen. Kurzweil hält es sogar für möglich, die menschliche Intelligenz inklusive eigenen Bewusstseins in digitalisierter Form hochzuladen und damit quasi Unsterblichkeit zu erlangen.


Ist das dann das Ende der Menschheit? Vielleicht von der, wie wir sie heute kennen. Die exponentielle Technologieentwicklung wird unsere eigene jedenfalls in einem Maße voranbringen, das unser momentanes Vorstellungsvermögen übersteigt. Daher ist es so wichtig, den exponentiellen Fortschritt bereits heute in die richtigen Bahnen zu lenken und den Entscheidern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik das intellektuelle Rüstzeug dafür zur Verfügung zu stellen. Auf diesem Gedanken basiert die Singularity University.


Und es spricht vieles dafür, dass der Visionär Kurzweil mit seinen Zukunftsprognosen recht behält. Schließlich habe er Anfang der Neunzigerjahre weit über 100 Prophezeiungen abgegeben und: „86 % davon sind eingetroffen.“